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Ask the Experts: Circular Economy – Ein Schlüssel zur Ressourcenunabhängigkeit
In unserer Interview-Reihe "Ask the Experts" beantworten Partner/innen und Dozierende unserer RWTH Zertifikatskurse aktuelle Fragestellungen und geben Handlungsempfehlungen für Unternehmen, um im Jahr 2025 erfolgreich zu sein.
Unternehmen stehen vor der großen Herausforderung, nachhaltiger zu wirtschaften und ihre Abhängigkeit von knappen Ressourcen zu reduzieren. Die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) bietet hierfür einen zukunftsweisenden Ansatz: Statt Ressourcen einmalig zu verbrauchen, werden Materialien im Kreislauf gehalten, um Kosten zu senken, die Umwelt zu entlasten und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
Der Fokus in diesem Beitrag: Circular Economy – Ein Schlüssel zur Ressourcenunabhängigkeit mit Ixchen Elias, Dozentin des RWTH Zertifikatskurses Chief Sustainability Manager.
Circular Economy – Ein Schlüssel zur Ressourcenunabhängigkeit
Interview mit Ixchen Elias
Warum ist die Circular Economy für Unternehmen heute wichtiger denn je?
„Die Kreislaufwirtschaft gewinnt in der Industrie zunehmend an Bedeutung, da Unternehmen mit drei fundamentalen Herausforderungen konfrontiert sind: dem Klimawandel, der zunehmenden Ressourcenknappheit und anhaltenden Störungen in den globalen Lieferketten. Die lineare Wirtschaft, die auf der Grundlage von „Take-Make-Waste“ funktioniert, ist nicht mehr nachhaltig, weder ökologisch noch wirtschaftlich.
Unternehmen, die weiterhin auf dieses Modell setzen, laufen Gefahr, steigenden Rohstoffpreisen, Lieferengpässen und regulatorischem Druck ausgesetzt zu sein.
Die Circular Economy bietet einen systemischen Ansatz, um diese Risiken zu minimieren, indem sie wirtschaftliches Wachstum von der Ressourcennutzung entkoppelt.
Indem Materialien und Produkte in geschlossenen Kreisläufen gehalten werden, können Unternehmen nicht nur Kosten reduzieren, sondern auch widerstandsfähiger gegenüber externen Marktveränderungen werden.“
Welche Trends, Herausforderungen und Chancen prägen die Circular Economy im Jahr 2025?
„Regulatorische Vorgaben, technologische Fortschritte und wirtschaftliche Notwendigkeiten treiben die Circular Economy voran. Unternehmen müssen sich auf strengere Recyclingquoten, Ecodesign-Richtlinien und erweiterte Herstellerverantwortung einstellen. Eine große Herausforderung ist die Anpassung bestehender Wertschöpfungsketten – von Rücknahme- und Recyclingprozessen bis hin zu digitaler Materialverfolgung durch IoT und Blockchain. Gleichzeitig entstehen wirtschaftliche Chancen: Zirkuläre Geschäftsmodelle wie Produkt-als-Service oder Leasingmodelle schaffen neue Umsatzquellen, während nachhaltige Produkte zunehmend gefragt sind. Wer frühzeitig investiert, kann Kosten senken und seine Marktposition stärken.“
Welche Aufgaben stehen für Unternehmen jetzt konkret an?
„Unternehmen müssen jetzt aktiv ihre Lieferketten und Geschäftsmodelle auf die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft ausrichten. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die frühzeitige Integration von zirkulären Prinzipien in das Produktdesign. Produkte müssen so konzipiert werden, dass sie langlebiger, reparierbar und recyclingfähig sind. Ein weiteres zentrales Handlungsfeld ist der Aufbau effizienter Rückführungs- und Recyclingprozesse. Viele Unternehmen haben bislang noch keinen klaren Plan, wie sie Materialien nach der Nutzung wieder in den Produktionskreislauf integrieren können. Hier setzen digitale Lösungen an, die es ermöglichen, Materialflüsse in Echtzeit zu verfolgen und Recyclingprozesse effizient zu steuern.
Darüber hinaus ist die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle entscheidend, um langfristig erfolgreich zu sein. Unternehmen sollten prüfen, inwieweit sie von linearen Verkaufsmodellen auf zirkuläre Geschäftsansätze wie Miet- oder Leasingmodelle, Produkt-als-Service oder modulare Produkte umstellen können. Diese Modelle helfen nicht nur, Ressourcen effizienter zu nutzen, sondern bieten auch neue Umsatzpotenziale und Kundenbindungsmöglichkeiten.“
Welche Handlungsempfehlungen geben Sie Unternehmen, um die Circular Economy erfolgreich zu implementieren?
„Der erste Schritt ist eine strategische Analyse der eigenen Wertschöpfungskette, um Kreisläufe zu schließen und Abhängigkeiten zu reduzieren. Eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten, Recyclingpartnern und Kunden ist entscheidend, um funktionierende Rückführungsprozesse zu etablieren. Neben technologischen Anpassungen braucht es auch ein Umdenken innerhalb der Organisation: Schulungen und klare Nachhaltigkeitsziele sind essenziell, um die Circular Economy langfristig zu verankern. Unternehmen, die frühzeitig handeln, sichern sich wirtschaftliche Vorteile und eine stärkere Marktposition.“